Sonntag, 11. April 2010

Windrad mit Holzflügel fertig

Endlich ist es geschafft. In den letzten Wochen baute mein Vater ein völlig neues Windrad. Die wesentlichste Neuerung liegt auf der Hand: die Rotorblätter wurden völlig aus Massivholz in Handarbeit gefertigt:


Als Vorlage diente das Flügelprofil GÖ624 aus dem Buch von Prof. Chrome. Ich übernahm ein Beispiel aus dem Buch und änderte es auf eine Rotorblattlänge von 150cm ab. Im Hintergrund sieht man eine angefertigte Lehre welche für die Herstellung nötig war. Die Flügel selbst wurden von Hand gehobelt und geschliffen bis sie exakt in die Lehre passten.

Ein erster Versuch mit einem Flügel am Frontlader unseres Traktors verlief positiv:




Danach wurden die restlichen Flügel geformt, eine kräftige Nabe aus Metall konstruiert und gebaut und erneut getestet:



Am Foto der stolze Erbauer Leopold Raab. Alle Metallteile zur Befestigung wurden in das Holz eingearbeitet damit eine möglichst gute Aerodynamik gegeben ist. Später wurde an der Rückseite noch Verstrebungen zur mechanischen Verstärkung angebracht. Die Flügelspitzen wurden abgerundet. Am Ende wurde das Holz mit Epoxydharz 2x gestrichen und im Ofen unseres Nachbarn "gebacken". Die Oberfläche des Harzes ist extrem fest und ziemlich hart. Dadurch hoffen wir dass es langer Zeit der Witterung trotzt.

Der neue, wirklich formschöne Repeller sollte aber nicht am Boden sein Dasein fristen sondern auf einem Holzmast unseres Energieversorgers montiert werden. Wir erreichten dadurch eine grössere Nabenhöhe und somit bessere und stabilere Windströmungsverhältnisse. Leider bringt das aber auch wesentlich mehr Aufwand an Statik mit sich. Dadurch war grösserer Maschineneinsatz (Bagger und Kran) beim Aufrichten nötig.

 In die Mastspitze bohrten wir ein mehr als 1m langes 70mm Loch welches die Halterung für den Roter aufnimmt:


Die Mastspitze wurde mit Flacheisen und Eisenringen verstärkt. Die Masteinführung selbst wasserdicht mit gedrehten Lagerbüchsen aus Metall und Kunststoff wasserdicht verschlossen:




Hier noch ein Foto des fertigen Repellers:



Der Rotor ist wirklich sehr gelungen und formschön. Danach grub ein Bagger ein etwa 3m tiefes Loch in die Erde. Der Betonfuss des Holzmastes wurde im Erdreich eingegraben und eingestampft. Der Mast selbst wurde in etwa 4-5m Höhe am Gebäude abgestützt.

Die fertige Anlage sieht nun so aus:


Der Rotor läuft ziemlich ruhig und extrem leise. Die viele Arbeit hat sich offenbar ausgezahlt. Wir haben wiedermal einen Meilenstein geschafft und diesmal die erste wirklich formschöne Anlage aufgebaut.


Leider gibts derzeit noch ein Problem mit dem Windmesser, darum gibts in den nächsten Tagen keine Windgeschwindigkeits-Werte.

Abschliessend bedanke ich mich nochmal recht herzlich bei den zahlreichen Helfern welche uns tatkräftig bei der Umsetzung unterstzützt haben. Ohne euch wärs nicht möglich gewesen! Ich wollte hier alle anführen, vermutlich hätte ich aber jemanden vergessen weil wir von sovielen Leuten unterstützt wurden.

Hauptsächlich bedanke ich mich aber bei meinem Vater! Er hat den bei weitem Grössten Anteil der Arbeiten durchgeführt und dabei irrsinnig viel Zeit investiert. Auf den Fotos sieht alles recht einfach und problemlos aus. Natürlich ist es das in Wirklichkeit nicht. In der Anlage stecken mittlerweile mehr als 4 Monate Arbeit (inklusive Aufbau der bisherigen Versuchs-Windräder) und auch schon ein nennenswerter Geldbetrag. Für war es das alles aber wert!

Hier noch ein Video bei moderatem Wind (geschätzt etwa 4-5m/sek):


Viele Fotos und einige Videos gibts hier in der Galerie zu sehen:
http://picasaweb.google.com/bernhard8/Windrad320cmHolzfluegel